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Dienstag, 6. August 2013

Testbericht: Mario & Luigi Dream Team Bros.

System: Nintendo 3DS                                 Texte: multilingual
Release: 12.07.2013                                    Sprachausgabe: Englisch, Italienisch
Genre: Rollenspiel                                         Version: Deutschland
Entwickler: Nintendo                                    Altersfreigabe: USK 6
Spieler: 1                                                        Online-Multiplayer: Nein




Story
Wenn ich euch jetzt sage, dass die Story in einem Mario-Spiel mal eine ganz andere ist als bisher würdet ihr es mir vermutlich nicht glauben. In diesem Fall ist es aber tatsächlich so. Nintendo und Alpha Dream haben sich eine wirklich originelle Geschichte ausgedacht. Alles fängt damit an, dass Mario, Luigi, Prinzessin Peach und alle Bedienstete des Pilzkönigreiches auf die Insel La Dormita eingeladen werden. Kaum angekommen im Urlaubsparadies passiert allerdings schon die erste Ungereimtheit. Denn der Verwalter der Insel, Dr. Schlummermehr ist spurlos verschwunden. Als Luigi sich dann auch noch auf einem verdächtig aussehenden Kissen niederlegt um nach den Reisestrapazen ein Nickerchen zu machen nimmt das Unglück seinen Lauf. Ein mysteriöses Wesen entführt Prinzessin Peach in die Traumwelt. Nun müssen Mario und Luigi nicht nur die Prinzessin finden, sondern sich einem bislang unbekannten Feind stellen und den Verbleib von Dr. Schlummermehr herausfinden. Im Laufe des sehr umfangreichen Abenteuers kommen dann noch weitere Aufgaben dazu.

Gameplay
Jeder der die Mario & Luigi Reihe kennt weiß auch welches Gameplay ihn hier größtenteils erwartet. Das Spiel ist wie immer eine interessante Mischung aus Rollenspiel und Jump'n Run und legt den Schwerpunkt auf Geschicklichkeitseinlagen und das Lösen von teils recht kniffligen Rätseln. In den Kämpfen läuft es klassisch rundenbasiert ab. Nur muss man hier ständig auf der Hut sein und gut ausweichen und kontern. Jeder Angriff ist auf den A- und B-Knopf gelegt, der im richtigen Moment gedrückt werden muss. Ist dies in Standardkämpfen noch einigermaßen leicht kommen schnell härtere Gefechte, in denen man oft nur mit dem perfekten Einsatz der richtigen Paarattacken weiter kommt. Paarattacken sind spezielle Angriffe, in denen die beiden Brüder ihre Kraft bündeln und die so genannte Brüderpunkte (BP) kosten. Allerdings ist auch die Ausführung schwieriger. Hier kommt es sehr stark auf das richtige Timing an und die Fähigkeiten des 3DS werden genutzt wie es nur geht.

Auch außerhalb der Kämpfe benötigt man häufig verschiedene Aktionen, welche man im Spielverlauf nach und nach erlernt. Eine große Neuerung hier sind die Traumwelten, in die man abtauchen kann wenn sich Luigi schlafen legt. In dem Fall spielt man in einer 2D-Umgebung und sieht auf dem Touchscreen nur Luigis Gesicht. Kommt man an so genannten Luigisionen vorbei kann man verschiedene hilfreiche Moves aktivieren, indem man mit Luigis Gesicht interagiert. In dem Fall erscheinen dann viele kleinere Luigis und tun praktisch das was Luigi sich gerade zur Lösung des Problems erträumt. Das mag sich komisch anhören klappt in der Praxis aber hervorragend, ist sinnvoll und abwechslungsreich eingesetzt und verleitet nicht selten zum schmunzeln. Man muss dazu auch sagen, dass die Steuerung immer sehr direkt funktioniert.

Negativ bemerken könnte man, dass die Kämpfe stellenweise übermäßig schwer bis nahezu unfair werden. Besonders manche Bossgegner sind harte Brocken und benutzen mehrere Angriffe ehe man selbst einmal angreifen kann. Leider kommt hier zum tragen, dass die stärksten Paarattacken mit Abstand am schwierigsten auszuführen sind und man nicht schnell genug die richtige Taste drückt oder den 3DS zur falschen Richtung schwenkt und somit der wertvolle Zug vertan ist. Hier wäre es schön gewesen, wenn Nintendo die Fehlertoleranzschwelle entweder etwas moderater oder die Moves nicht ganz so kompliziert gestaltet hätte. Nichtsdestotrotz macht es Spaß, sich den Kämpfen zu stellen, durch die Erfahrungspunkte immer stärker zu werden und sich bis zum Schluss durchzubeißen. Allein die vielen tollen Ideen entschädigen für vieles. 

Grafik
Grafisch kann man dem Spiel keinen Vorwurf machen. Die Charaktere und ihre Umwelt werden farbenfroh und scharf dargestellt. Ein besonderes Kunststück ist den Entwicklern bei den Charaktermodellen gelungen. Diese wirken als wären sie in 3D modelliert worden, obwohl es 2D-Sprites sind. Auf diese Technik ist Alpha Dream zurecht stolz, denn es sieht absolut gekonnt aus und für ein Handheldspiel sogar ziemlich beeindruckend. Die Traumwelt mit ihren psychedelischen Farbenspielen und allgemein die Effekte gehören zur Elite der 3DS-Spiele.


Sound
Vielen neue Melodien erfreuen das Ohr. Man hat glücklicherweise viele neue Kompositionen in das Spiel integriert und sich nicht dem endlos wirkenden Mario Pool bedient, von denen man die Lieder zwar auch ins Herz geschlossen hat, aber man sie nun mal schon kennt. Hinzu kommen die sehr lustigen Sprachsamples in englisch und bei Mario und Luigi stilecht in italienisch.

Das gefällt mir an Mario & Luigi Dream Team Bros.
- Sehr viele innovative Ideen
- Enormer Spielumfang
- Grafisch sehr stimmig und rund
- Köstlicher Humor
- Sehr viele gut gemachte Rätsel 
- Speichern ist jederzeit möglich
- Viele neue und gute Musikstücke

Das gefällt mir nicht an Mario & Luigi Dream Team Bros.
- Stärkere Paarattacken unnötig kompliziert auszuführen
- Bossgegner können mehrfach Aktionen einsetzen bevor man zum Zug kommt
- Es gibt zu häufig und wiederholt Spielerklärungen
- Schlechtes Schaden-Balancing in den Riesenkämpfen
- Manche Witze wirken angestaubt und fremdschämig

Fazit: Mario & Luigi Dream Team Bros. ist bereits der 4. Teil der Reihe und auch wenn es insgesamt sehr gut gelungen ist, so ist es meiner Meinung nach nicht der beste Teil bisher. Das Spiel macht viel richtig. Angefangen bei der bezaubernden Präsentation, die noch nie so schön war bis hin zu der schieren Menge an tollen Ideen. Bis man das Spiel durchgespielt hat gehen auch viele Stunden ins Land. All das kann und muss man positiv erwähnen.

Dann hat es leider aber auch Schwachpunkte, die nicht von der Hand zu weisen sind und für mich relativ schwer wiegen. Zum einen ist es schade, dass ausgerechnet die effektivsten Paarattacken so derart schwierig auszuführen sind, dass man im Grunde schon hellseherische Fähigkeiten besitzen muss um die Attacken der Gegner zu kontern oder ihnen auszuweichen. Besonders im späteren Verlauf äußert sich das auf besonders nervige Weie, da man den Gegnern nur noch mit perfekt getimten Angriffen beikommen kann und da zuviel Glück im Spiel ist. Auch eher nervig sind die ständigen Erklärungen zu allen möglichen Inhalten des Spiels, die auch noch wiederholt auftreten und sich nicht skippen lassen. Da hätte ich Nintendo etwas mehr Selbstvertrauen in den Gamer gewünscht, vor allem da es in anderen Spielen auch nicht solche Ausmaße annimmt.

Um noch zu ein paar positiven Dingen zu kommen und das Fazit versöhnlich abzuschließen seien schlussendlich der gute Humor genannt, der einen oft genug zum lachen bringt als auch die Möglichkeit überall und jederzeit speichern zu können, was in Rollenspielen nicht zur Selbstverständlichkeit gehört. Auch die Musik ist für einige bisher unbekannte Ohrwürmer gut. Was letztendlich bleibt ist ein Spiel, dass grandios beginnt und mit der Zeit schwächer wird. Es macht insgesamt schon sehr viel Spaß, auch wenn aufgrund der Kritikpunkte ein leicht fader Beigeschmack bleibt. Wer einen 3DS besitzt und auf lustige und umfangreiche Rollenspiele mit Actionanteil steht sowie dem Mario-Universum viel angewinnt, kann sich das Spiel ohne Sorge zu haben ruhig zulegen. Es ist ein gutes Spiel und es bleibt zu hoffen, dass Nintendo sich beim nächsten mal zumindest was es den Schwierigkeitsgrad betrifft wieder bei den Vorgängern orientiert. 

Bewertung:  8.0 von 10

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