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Sonntag, 14. Juli 2013

Testbericht: The Last of Us

System: PlayStation 3                        Texte: deutsch
Release: 14.06.2013                          Sprachausgabe: deutsch
Genre: 3rd Person Shooter               Version: Europa
Entwickler: Naughty Dog                   Altersfreigabe: PEGI 18
Spieler: 1-8                                          Auflösung: bis 720p 



Story
Die Geschichte von The Last of Us spielt im Jahr 2033. Es ist bereits 20 Jahre her, dass eine gefährliche Pilzinfektion die Menschheit nahezu komplett ausgelöscht hat. Einer der letzten Überlebenden ist Joel, ein ehemaliger Schwarzmarkthändler der in einem durch die Regierung abgesperrten Teil von Boston zusammen mit seiner Tochter Sarah lebt. Durch ein einschneidendes Erlebnis beginnt er die Regierung als Feind zu betrachten und versucht sich den Fireflies anzuschließen. Einer rebellischen Untergrundbewegung, die alles versucht die Pilzinfektion einzudämmen und der Regierung Widerstand zu leisten. Schon sehr früh im Spiel trifft man das Mädchen Ellie, auf die Joel seitdem aufpasst. Schnell zeigt sich allerdings, dass auch sie ein dunkles Geheimnis in sich trägt. 

Erzählerisch wird im Spiel eine gute und durchaus spannende Atmosphäre aufgebaut. Es kommt dennoch immer wieder zu unlogischen Momenten und emotional wirkt es stellenweise sehr abegestumpft und unglaubwürdig. Zu gute halten kann man dem Spiel aber, dass es die Geschichte abschließt ohne den Spieler mit offenen Fragen stehen zu lassen. Dadurch entsteht storytechnisch ein in sich abgeschlossenes Abenteuer.

Gameplay
The Last of Us versteht sich von der Gameplaymechanik her als klassischer Deckungsshooter aus der 3rd Person Perspektive. Ähnlich wie in der Uncharted-Reihe werdet ihr auch hier häufig in Gefechte verwickelt und müsst teilweise große Mengen von Gegnern mit allerlei Waffengewalt erledigen. Ein interessantes Element hierbei ist die Itemherstellung, von der man auch Gebrauch machen muss, möchte man nicht an der nächsten Ecke das Zeitliche segnen. Man sammelt im Laufe des Spiels verschiedene Materialien wie Klingen, Stofffetzen oder Alkohol und bastelt sich daraus Messer, Heilmedizin oder auch Molotowcocktails. 

Spielerisch unterscheidet sich das Spiel nicht grundlegend von anderen Genrevertretern. Allerdings schafft es Naughty Dog, eine wirklich tolle bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, wie man sie aus guten Horrorgames kennt. Hauptverantwortlich dafür sind die sogenannten Clicker. Infizierte und mutierte Menschen, die zwar ihre Sehfähigkeit eingebüßt haben aber dafür umso besser hören können. Entdecken sie den Spieler und fallen ihn an ist es sofort aus, es sei denn man hat noch ein Messer übrig zum abwehren. Das Spiel legt hierbei großen Wert auf die Geräuschkulisse. Jede noch so kleine falsche Bewegung könnte dazu führen, dass man sich verrät und somit gewinnen die Kämpfe ungemein an Taktik. Beißt man dennoch mal ins Gras ist der letzte Checkpoint selten weit weg und oft bleiben besiegte Gegner auch tot. Das schont die Nerven. Auch weil auf lästige Quick Time Events verzichtet wurde.

Aber wo Licht ist muss auch Schatten sein und so läuft auch hier nicht alles rund. Es kann nämlich passieren, dass man trotz akribischer Beobachtungsgabe und zeitlupenartigen Bewegungen überrascht und plötzlich getötet wird. Häufig passiert das wenn verschiedene Gegner gemischt auftreten und man versucht alle auf ihre unterschiedliche Weise zu bekämpfen. Da kommt es dann vor, dass man von Runnern gejagt wird um kurz darauf Hals über Kopf in einen Clicker zu laufen oder man bemerkt im Eifer des Gefechts nicht, dass sich von hinten ein Clicker unbemerkt anschleicht, da man seine Augen schlecht überall haben kann.

Wenn nicht gerade gekämpft wird müssen Joel und Ellie auch ab und zu rätselhafte Situationen lösen, die sie z.B. am weiterkommen hindern. Meist sind diese Hindernisse aber nach kurzer Zeit gelöst und nicht sehr abspruchsvoll. An dem Punkt muss man sagen, dass die Steuerung in der Regel einwandfrei funktioniert und die Belegung sinnvoll ist. Naughty Dog wollte keine großen Experimente eingehen und hat sich an das Schema von Uncharted gehalten und es erfolgreich kopiert. Auch wenn es das Rad nicht neu erfindet macht es in diesem Bereich eine Menge richtig.      

Grafik
Im Vorfeld wurde wohl von kaum einem Spiel zuvor derart die technische Seite in den Vordergrund gestellt. Man muss auch sagen, dass Naughty Dog hier großartige Arbeit geleistet hat. Allerdings ohne die Messlatte auf ein neues Niveau zu legen. Der Detailreichtum ist mancherorts schon sagenhaft und besonderes Lob verdienen auch die Charaktermodelle, die vor Lebendigkeit nur so strotzen. Es gibt natürlich auch hier und da mal unscharfe Texturen und Tristesse zu sehen, größtenteils holt das Spiel aber die visuelle Keule heraus und lässt den Spieler staunen, was die alte Hardware der PS3 noch im Stande ist zu bewerkstelligen. Für manche mag dies das grafisch beste Spiel plattformübergreifend sein. Ich fand die Uncharted-Spiele allesamt noch in ihrer Gesamtheit einen Tick spektakulärer und vor allem die Umgebungen noch lebendiger und schöner.

Sound 
Den Sound in diesem Spiel zu bewerten ist nicht einfach. Die Entwickler haben es sich nämlich gespart, einen oder mehrere interessante Soundtracks in das Spiel enzubauen um es musikalisch zu untermalen. Während des Spiels ist es meist still und wird nur ab und zu mal durch Soundeffekte aufgelockert. Das kommt zwar einerseits der Endzeitatmosphäre zu gute, wirkt aber andererseits uninspiriert. Zumal Musik in einem Videospiel eine der wichtigsten Faktoren ist. Um aber auch in diesem Bereich letztendlich zu einem positiven Schluss zu kommen kann man die exzellente Synchronisation hervorheben. Die Sprecher machen eine richtig gute Arbeit und die Stimmen passen meiner Meinung nach gut zu den Akteuren.
 
Das gefällt mir an The Last of Us
- Gutes Deckungssystem
- Spannung wird über das ganze Spiel gehalten
- Grafisch ein echtes Brett
- Sehr stimmige Atmosphäre
- Unkompliziertes Crafting-System
- Spiellänge sehr akzeptabel für dieses Genre

Das gefällt mir nicht an The Last of Us
- Stellenweise unübersichtlich, was zum unnötigen Tod führt
- Praktisch keine Musik
- Vorhersehbare Story mit Logikfehlern
- Überzogene Gewaltdarstellung
- Teils sehr unsympathische Darstellung von Joel
- Schlechtes Trefferfeedback (Gegner brauchen zu oft mehrere Kopfschüsse)    

Fazit: Naughty Dog haben mit The Last of Us ein Spiel geschaffen, für das sich der Besitz der PS3 voll auszahlt. Die Endzeitgeschichte um Joel und Ellie wird das ganze Spiel über spannend erzählt, wenn auch nicht immer ganz logisch nachvollziehbar. Spielerisch gibt es wenig auszusetzen. Das Spiel setzt auf bewährte Steuerungselemente und das Crafting sorgt für eine gute Atmosphäre. Die Rücksetzpunkte sind fair verteilt und überhaupt sind die Schwierigkeitsgrade gut ausgewogen. Grafisch haben wir es hier mit einem der besten Spiele überhaupt zu tun, das nur durch kleine Schwächen ab und zu auffällt. Schade, dass auf eine stimmige musikalische Begleitung fast komplett verzichtet wurde. Man sollte noch anmerken, dass reine Trophäenjäger bei dem Spiel keine große Freude haben werden, da sich diese nur aufwändig freischalten lassen. Das fließt allerdings nicht in meine Bewertung mit ein. Ein großartiger Titel und ein Zeichen mehr, dass Naughty Dog einer der fähigsten Entwickler unserer heutigen Zeit sind. Für erwachsene Action-Fans kann man eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen.

Bewertung: 7.5 von 10

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