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Freitag, 2. November 2012

Testbericht: Little Big Planet PS Vita

System: PlayStation Vita                         Texte: deutsch
Release: 21.09.2012                                 Sprachausgabe: deutsch
Genre: Jump'n Run                                    Version: Deutschland
Entwickler: Media Molecule                     Altersfreigabe: USK 0

Spieler: 1-4                                                Speicherkarte: 51 MB




Was Mario für Nintendo ist, das ist für Sony... ja wer eigentlich? Ein offizielles Maskottchen hat Sony nicht. Zumindest nicht im Westen. Die Japaner haben die Katze Toro, die hier allerdings fast niemand kennt. Man könnte mutmaßen, dass Sackboy diese Rolle in unseren Gefilden einnimmt. Sind die Spiele mit ihm in der Hauptrolle doch schon seit dem ersten Teil Ende 2008 ein Verkaufsschlager und bei Jung und Alt beliebt.

Somit war klar, dass auch die PS Vita einen Teil der vor Innovationen sprühenden Jump'n Run-Reihe erhalten sollte und es gab schon vor dem Release der Hardware die Bestätigung, dass sich Little Big Planet PS Vita in Entwicklung befindet. Dass das Spiel weit mehr zu bieten hat als sein selten unorigineller Titel werdet ihr durch diesen Testbericht erfahren.

Story
Aufregung in Carnivalia! Der sonst so spaßige Jahrmarkt in Little Big Planet wird von einem mysteriösen Puppenspieler heimgesucht. Friedliche Spielfiguren, Puppen, Roboter und mehr entwickeln plötzlich ein böses Eigenleben und fangen an die Welt zu bedrohen. Keine Frage, dass Sackboy sich diesen Zustand natürlich nicht länger ansehen kann und zieht los um dem Mann, der die Fäden in der Hand hält, selbige zu entziehen.

Gameplay
Little Big Planet PS Vita ist wie schon seine Vorgänger von der Grundmechanik her ein Jump'n Run. Ihr hüpft, schwingt, kämpft, fliegt und schwimmt durch die Level. Je nachdem wie sauber man durchgekommen ist und wieviele Preisblasen man gesammelt hat wird abgerechnet und man trägt sich in eine Highscoreliste ein. Wahlweise offline oder auch online.

Den Reiz entwickelt das Spiel aber durch seine vielen innovativen Möglichkeiten. Mal müssen Plattformen mittels Rückseiten Touchpad förmlich rausgedrückt werden und Objekte lassen sich über den Touchscreen bewegen. Selbst die Bewegungssensoren werden gut genutzt. Auch wenn manches arg aufgesetzt wirkt und nicht immer auf Anhieb funktionieren will ist die Idee dahinter ganz großes Kino. So versucht ihr die unzähligen Preisblasen in den Levels aufzusammeln und schaltet mit den enthaltenen Stickern neue Passagen frei oder verschandelt, ich meine verschönert die Umgebung und eure Spielzentrale. Auch Objekte für den Editor sind darin enthalten.

Wobei wir auch schon beim Herzstück des Spiels wären. Dem wohl größten Editor, den irgendein Spiel jemals hatte. Theoretisch könnte man sich alleine hier hunderte von Stunden aufhalten doch birgt das ganze ein Problem: Ohne sehr viel Kreativität läuft hier garnichts. Das Spiel gibt euch an dieser Stelle zwar alle Freiheiten der Welt, hilft euch aber nicht beim Einstieg. Die wichtigsten Mechaniken werden in Kurzform erläutert und dann ist man auf sich allein gestellt. Für Leute wie mich, die erst eine gewisse Inspiration benötigen ist es schon fast zu perfekt. kreative Spieler mit Hang zur Experimentierfreude werden daran wohl ihren größten Spaß haben. Man muss Media Molecule hier die gute Absicht honorieren, etwas großes schaffen zu wollen. Nicht jeder Spieler profitiert aber von dieser Flut an Möglichkeiten.

Natürlich lässt sich das Spiel auch online spielen, was den Spielspaß ein gutes Stück aufwertet. So macht es nicht nur mehr Spaß mit bis zu drei Mitspielern auf Punktejagd zu gehen sondern ist stellenweise sogar erforderlich, wenn man alle Preisblasen sammeln möchte. Man sollte allerdings darauf achten, dass die Verbindung gut läuft, da es sonst schnell zu Lags kommen kann und die sind in diesem Spiel absolut tödlich.

Somit wären wir auch beim letzten Punkt und der betrifft die Steuerung. Hier herrscht in der Allgemeinheit eine geteilte Meinung darüber, ob die sehr träge Steuerung dem Spiel gut tut oder es abwertet. Ich persönlich bin der Ansicht, dass die Steuerung genau die richtige ist. Sie ist präzise, aber alles läuft ein gutes Stück langsamer ab als man z.B. von den Mario-Spielen gewohnt ist. Kalkuliert man das Sprungverhalten von Sackboy genau ein wird man merken, dass es sich besser und realistischer anfühlt. Immerhin spielt man eine Stoffpuppe und die sind nicht gerade für ihre übermäßige Dynamik bekannt.    

Grafik
Dass die PS Vita mit der PS3 mithalten kann, wenn die Entwickler es wollen zeigt auch dieses Spiel eindrucksvoll. Der knuffig bunte Stil des Spiels ist auch in der mobilen Version mehr als gelungen. Alles läuft flüssig und viele Details erfreuen die Augen. Eine Grafikgranate darf man zwar nicht erwarten, aber sie könnte nicht passender für das Spiel sein und ist einfach stimmig.

Sound
Soundtechnisch hat sich Media Molecule wieder richtig ins Zeug gelegt. Mir persönlich gefallen die meisten Stücke noch besser als die aus den Vorgängern und vermitteln gute Laune beim spielen. Auch wieder mit von der Partie ist der unverwechselbare Sprecher, dessen deutsche Synchronisation mal wieder grandios ist.

Das gefällt mir an Little Big Planet PS Vita
- großer Ideenreichtum, der sich durchs ganze Spiel zieht
- Fähigkeiten der Hardware werden exzellent ausgenutzt
- im Multiplayer-Modus ein besonders großer Spaß
- Editor, der fast keine Wünsche offen lässt
- viele spaßige Minigames
- liebevolle Grafik
- fantastischer deutscher Sprecher

Das gefällt mir nicht an Little Big Planet PS Vita
- Keine Vorlagen für den Editor
- Teilweise frustrierend schwere Stellen
- Der Umfang des Storymodus ist etwas mager
- gelegentliche Performance-Probleme im Online-Modus

Fazit: Little Big Planet PS Vita stellt einen Pflichtkauf für PS Vita Besitzer dar. Das Spiel ist ein riesiger großer Spielplatz voller genialer Ideen und sofern man über die nötige Menge Kreativität verfügt wird allein der Editor schon unzählige Stunden vor den Bildschirm fesseln. Für Leute, denen das bauen eigener Level und Spiele zu mühsam ist bleibt ein tolles Jump'n Run, das auch gern etwas länger hätte sein können. Stellenweise sehr harte Passagen sind mit etwas Übung irgendwann auch überwunden, können aber schon ziemlich am Nervenkostüm zerren. Hier ist Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt. Besonders im Hinblick auf die Steuerung, die nicht jedermanns Sache sein wird. Grafik und Musik sind sehr gelungen, wenn auch nicht weltbewegend und die deutsche Synchronstimme des Sprechers vermittelt ein entspanntes Spielvergnügen. Wer die Möglichkeiten seiner PS Vita voll ausschöpfen möchte und auf originelle Jump'n Runs steht sollte sich das nicht entgehen lassen.

Ich werde Sackboy noch durch so manches Abenteuer begleiten und gebe ihm für diesen Auftritt sehr gute 9 von 10 Punkte.

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