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Dienstag, 17. April 2012

Testbericht zu Dead Island

System: PlayStation 3                        Texte: deutsch
Release: 08.09.2011                           Sprachausgabe: englisch
Genre: Action-Rollenspiel                  Version: England
Entwickler: Techland                          Altersfreigabe: BBFC 18
Spieler: 1-4                                          Auflösung: bis 720p




Die Insel Banoi. Ein beschaulicher Ort in Papua-Neuguinea voll anmutend schöner Natur und himmlischer Ruhe. Aber mit der Ruhe ist es schnell vorbei, denn das friedliche Eiland wird von einer Zombie-Epidemie befallen. Selbsterklärend, dass ihr als Spieler dem untoten Treiben ein Ende setzen müsst. Ob der polnische Entwickler Techland mit dieser relativ abgedroschenen Thematik noch punkten kann kläre ich jetzt.


Story
Eine Party kann unter Umständen böse enden. Das wissen wir alle. Aber, dass nach einer wilden Party nachts darauf ein Zombie Outbreak passiert dürfte eher unwahrscheinlich sein. Genau das passiert allerdings bei Dead Island. Als ihr zu euch kommt findet ihr euch bereits inmitten der Katastrophe wieder. In der Rolle von einem der 4 möglichen Hauptprotagonisten müsst ihr nun dafür sorgen, dass die Bedrohung aufgehalten und die Bewohner der Insel gerettet werden. Das geschieht wahlweise alleine im Einzelspielermodus oder online sowie lokal mit bis zu drei Freunden im Koop-Modus.

Gameplay
Dead Island ist ein Rollenspiel aus der Ego-Ansicht. Ähnlich wie in der Fallout-Reihe erkundet ihr die Gegend nach allerlei brauchbarem Gedöns und seid sogar in der Lage, euch Waffen selbst zu bauen und mit dem nötigen Kleingeld zu verbessern. Da überall Untote umher wanken braucht ihr auch eine vernünftige Ausrüstung und könnt mithilfe von Erfahrungspunkten eure individuellen Fähigkeiten aufbessern. 

Erfahrungspunkte erhaltet ihr für das besiegen der Zombies als auch für das lösen von verschiedenen Aufträgen. Viele Überlebende haben wichtige Aufgaben für euch. So müsst ihr mal die Stromzufuhr wieder einschalten, einen symbolischen Hilferuf vervollständigen, Nahrung beschaffen oder einfach jemanden aus der Gewalt der untoten Belagerer befreien. Für Abwechslung wird gesorgt und neben Erfahrungspunkten bekommt ihr für erfolgreiche Missionen auch weitere Belohnungen wie Geld oder Baupläne, mit denen ihr aus diversen Zutaten eine tödliche Waffe basteln könnt.

Die Erkundung der Insel macht Spaß und die Erfüllung der Aufträge ist teilweise mit einigem Geschick verbunden. Nicht immer reicht rohe Gewalt aus. Es gibt Momente, in denen ihr auch mal taktisch vorgehen müsst sofern ihr nicht nach wenigen Minuten sterben wollt. Glücklicherweise geht die Steuerung flott und unkompliziert von der Hand. Ab und zu findet ihr Fahrzeuge mit denen ihr fahren dürft. Das ist dann immer eine Mordsgaudi.

Allein macht das Spiel schon Spaß. Seinen ganzen Reiz entwickelt es allerdings erst im Team mit bis zu drei Freunden. Ironischerweise liegt bei der größten Stärke des Spiels auch gleichermaßen die größte Schwäche. Wollt ihr ein Koop-Spiel aufbauen kann dies im schlimmsten Fall zu einer stundenlangen Odyssee werden oder es funktioniert garnicht erst. Verantwortlich dafür ist vermutlich schlicht und ergreifend eine schlampige Programmierung des Netzcodes. Bei anderen Spielen läuft es reibungslos und dem schnellen Spielspaß steht nichts im Wege. Was Techland hier fabriziert hat weiß ich nicht, aber es zerkratzt den Lack des ansonsten so guten Spiels schon erheblich. 

Wenn es dann irgendwann funktioniert läuft es auch gut und treibt den Spielspaß ordentlich in die Höhe. Zusammen sind genaue Absprachen wichtig. Gefundene Items können untereinander getauscht werden. Geld erhalten stets alle Teammitglieder. Durch die unterschiedlichen Fähigkeiten der Hauptfiguren entsteht ein rundes Spielgefühl.

Grafik
Grafisch muss man den Entwicklern ein gutes Zeugnis ausstellen. Das Spiel kommt zwar nicht an Hochkaräter wie Uncharted heran, kann aber trotzdem mit vielen kleinen Details und beeindruckenden Effekten überzeugen. Für die realistische Darstellung der Verletzungen wurde übrigens die eigens von Techland entwickelte Chrome Engine 5 verwendet. Schauderhaft schön.

Sound
Die Musik des Spiels plätschert relativ belanglos nebenher. Was aber wirklich gut gelungen ist sind die Soundeffekte. Nie zuvor hörte sich das brüllen eines Zombies bedrohlicher an. Je nachdem wie man seine Widersacher angreift reagieren sie auch akustisch sehr unterschiedlich darauf.

Das gefällt mir an Dead Island
- sehr weitläufige Landschaften
- viel zu entdecken
- viele abwechslungsreiche Aufgaben
- sehr detailierte Grafik mit realistischen Effekten
- Macht mit anderen Mitspielern viel Spaß

Das gefällt mir nicht an Dead Island
- Koop-Modus funktioniert nur mit viel Glück
- teilweise auftretende Freezes und starke Ruckler
- alleine arg schwer

Fazit: Mit Dead Island hat Techland ein überraschend gutes Spiel abgeliefert. Es macht dank des großen Umfangs und Abwechslungsreichtums sehr viel Spaß, sieht grafisch ganz famos aus und spielt sich einfach toll. Fans von Rollenspielen als auch Ego-Shootern sollten es sich unbedingt mal anschauen. Leider zerstört der völlig verhunzte Aufbau der Koop-Partien vieles und man ärgert sich bereits bevor überhaupt Spaß aufkommt. Warum Techland gerade in diesem so wichtigen Bereich versagt hat kann nicht ergründet werden. Drei bisher veröffentlichte Patches haben keine Abhilfe gebracht und es darf bezweifelt werden, dass sich noch, mittlerweile über ein halbes Jahr nach Release, daran etwas ändern wird. Bei einem auf Multiplayer ausgelegten Spiel darf so etwas in dieser Form einfach nicht passieren. Zu guter Letzt noch ein Wort zum Gewaltgrad. Dieser ist wirklich enorm. Ich habe schon viel gesehen. Dead Island kann sich aber die Krone aufsetzen als wohl das brutalste Spiel, dass es momentan gibt. Ich denke der Hinweis ist logisch, aber lasst dieses, völlig zurecht beschlagnahmte Spiel, niemals in Kinderhände.


Ich gebe Dead Island noch gute 8 von 10 Punkte. Ohne das Koop-Desaster wäre evtl. sogar die Höchstpunktzahl drin gewesen. Schade.

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